Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Neubearbeitetes Lehr- und Lesebuch gemeinnütziger Kenntnisse für katholische Elementar- und Sonntagsschulen - S. 263

1834 - Ehingen a.d.D. Leipzig : Herbig Feger
263 alle recht gesund und mir gut. Der Vetter, die Base und ich grüßen Euch herzlich. Söflingen, den----------- Euer Sohn Karl. Brief an seinen Lehrer. Viclgechrtcr Herr Lehrer! Nock nie habe ich gefühlt, wie gerneich zur Schule gehe und um Sie bin. Ihre Gegenwart war mir zwar immer ein wahres Vergnügen, allein jetzt erst fühle ich recht, was mir dieselbe war. Dürfte ich noch in die Schule gehen, wie glücklich würde ich seyn! Konnte ich es Ihren Schülern einprägen, was ick fühle, o es würde keiner aus ihnen Sie je mehr beleidigen! Sie würden vollkommen glücklich im Kreise Ihrer Jugend seyn. Verzeihen Sic auch mir, wo ich Sic erzürnt habe! der Himmel möge Sie belohnen für Alles, was Sie an mir gethan haben, und Sie noch recht lange gesund erhalten? Leben Sie wohl! Rosenfcld, den----------- Ihr dankbarer Schüler Adolph Wirth. Brief an seinen Seelsorger. Hochwürdiger Herr Pfarrer! Mit unbeschreiblicher Freude habe ich durch meine Eltern er- fahren, daß Sie ihre dürftige Lage erleichtert und ihre Noth durch mehrere Scheffel Früchten gelindert hätten. O wie glücklich macht mich diese Nachricht. Wäre ich doch im Stande, es Ih- nen zu vergelten, wie gerne würde ich es thun! Der All- vergeltende Vater im Himmel gebe Ihnen tausendfach, was Sie an meinen armen, alten Eltern thun. Verlassen Sie die- selben nicht in ihrer trostlosen Lage, ich bitte Sic inständig dar- um , denn ich bin nicht im Stande, bloß durch meinen Verdienst sie nach Erfordernis zu unterstützen; und sie sind alt und schwach und können nichts mehr verdienen. Verlassen Sie uns nicht, wir haben sonst Niemand der uns hilft. Mich ihrem fernern Wohlwollen empfehlend, grüße ich Sie

2. Neubearbeitetes Lehr- und Lesebuch gemeinnütziger Kenntnisse für katholische Elementar- und Sonntagsschulen - S. 262

1834 - Ehingen a.d.D. Leipzig : Herbig Feger
— 262 — wendigsten sind: Briefe, Konto, Quittungen, Schuldscheine, Neversscheine u. s. w. Zu einem guten Aufsatz wird erfordert, daß derselbe 1) le- serlich, 2) orthographisch oder rechtgeschrieben und 3) sprach- richtig, 4) deutlich, 5) vollständig, 6) kurz, 7) bestimmt seye. Auch soll das zu Sagende so vorgetragen werden, daß es das Wohlgefallen des Lesenden errege, oder doch wenigstens keine Veranlassung zum Mißfallen darbiete, und 8) die übliche äußere Form haben. Beifpielevon Aufsätzen. Brief an einen Kameraden. Lieber Johann! Bei meinem Vetter geht mir's recht gut. Er will mich im- mer bei steh behalten; auch wenn ich aus der Sckule entlassen bin. Weil er das Schreiben nicht gelernt hat, so muß ich ihm Alles schreiben, was er schriftlich zu besorgen hat. Gestern habe ich eine Rechnung gemacht und dafür hat er mir ein Geldstück geschenkt. Zch bin ftoh, daß wir reckt lernen müssen. Der Herr Lehrer meint cs gewiß nicht bos, wenn er auch mit den Nichtskönnern zankt. Mein Vetter leidet es nickt, daß ich eine Schule versäume und der Herr Lehrer kommt oft zu uns. Bleibe gesund! es grüßt Dich Dein Freund Sulmingen, den--------- Wilhem. Brief ein seine Eltern. Theure Eltern! Gegenwärtige Gelegenheit gibt mir Veranlassung, Euch zu melden, daß ich letzten Sonntag glücklich, aber sehr spät und ganz ermüdet nach Hause kam. Mein Vetter zankte mich, daß ich so unvorstchtig sey und mich so spät auf einen so ungereimten Weg mache und in die Nackt einlasse. Er beruhigte stck aber, da ich ihm sagte, daß der Vater mich bis nach B. — begleitet habe. Die Base ist schon ein Paar Tage unwohl, doch ohne alle Gefahr. Zch mangle mein Sacktuch; habe ich es etwa bei Euck liegen lassen, so schicket es mir gclegcnheitlich. Bleibt

3. Neubearbeitetes Lehr- und Lesebuch gemeinnütziger Kenntnisse für katholische Elementar- und Sonntagsschulen - S. 32

1834 - Ehingen a.d.D. Leipzig : Herbig Feger
-- tí>Áá — Innerlich verehren wir Gott: s) Wenn wir uns anständige und würdige Begriffe von Gott machen und wenn wir uns seine Vollkommenheit öfters auf die rechte Art vorstellen. b) Wenn wir nach diesen Vorstellungen von den Voll- konunenheiten Gottes unsere Gesinnungen einrichten. c) Wenn wir an Gott eine Freude haben, und mit seinen Einrichtungen höchst zufrieden sind: Wenn wir das ti)tm, so heiligen wir seinen Namen. Aeußerlich verehren wir Gott: g) Wenn wir das Guts, das wir von Gott wissen, mit Worten ausdrücken, oder wenn wir Gort loben und preisen; ferner, wenn wir unsere innerliche Hochachtung gegen Gott vor andern Menschen durch Zeichen zu ver- stehen geben und durch ein ehrerbietiges Betragen an den Tag legen. b) Wenn wir die Gebote Gottes genau halten, und wenn wir uns immer bestreben, das pünktlich zu vollzie- hen, was wir glauben, daß es ihm vorzüglich gefallen könne, wenn wir durch all unsere Handlungen bewei- sen, daß wir Gott für unsern höchsten Herrn und Re- genten erkennen und seine Gebote für gerecht und gut halten. c) Wenn wir an den Vollkommenheiten Gottes ein herz- liches Wohlgefallen haben und uns bemühen, diese nach- zuahmen; wenn wir uns bestreben, heilig, wahrhaftig, gütig, barmherzig — überhaupt vollkommen zu wer- den, wie der Vater im Himmel vollkommen ist. Dies ist die beste Art der äußerlichen Gottesverehrung: 'Durch Nachahmung Gottes. Bon den Pflichten gegen den Neben- menschen. Nach der Lehre Jesu sind alle Menschen — Kinder eines und des nämlichen Vaters im Himmel, und folglich alle unter einander Brüder und Schwestern. Sie sind alle Glieder einer großen Familie, deren gemeinschaftlicher Vater

4. Neubearbeitetes Lehr- und Lesebuch gemeinnütziger Kenntnisse für katholische Elementar- und Sonntagsschulen - S. 168

1834 - Ehingen a.d.D. Leipzig : Herbig Feger
108 ses Fest am 25. März, als dem Jahrestag, an welchem Maria zur Würde einer Mutter des Welterlösers erhoben wurde, mit vorzüglicher Andacht. Maria lebte still und um bemerkt von der Welt, zu Nazareth, einem kleinen verach- teten Skädtleiu in Galiläa. Sie war an einen armen aber rechtschaffenen frommen Mann vom Hause Davids verlobt, der Joseph hieß. Maria war einsamm in frommen Betrach- tungen und Gebeten in ihrer Kammer verschlossen, da trat der Erzengel Gabriel zu ihr und sprach: Sey gegrüßt du Gnadenvolle! Der Herr ist mit dir! Du bist die Gesegnetste unter den Weibern. Maria erschrak über diese Anrede und die englische Gestalt. Der Engel sprach: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade gefunden vor Gott. Siehe! du wirst die Mutter des Sohnes Gottes werden, dem sollst du den Namen Jesus geben. Dieser wird groß, ja der Sohn des Allerhöchsten seyn rc. Mit jungfräulichem Er- rörhen sprach Maria zu dein Engel: wie kann das seyn? Ich weiß ja nichts von einem Manne? Der Engel ant^ wortete: Der heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten, darum wird auch dein heiliges Kind Schn Gotteö genannt werden. Maria sprach: Siehe, ich bin die Magd deö Herrn, mir geschehe nach deinem Worte! Und der Engel verließ sie. Dreimale des Tages erinnert uns die Kirche an diese Begebenheit dmch das Gebetlauten. Mariä Empfängniß. An diesem Feste, welches den 8. Dezember gefeiert wird, begeht die Kirche mit besonderer Feierlichkeit die glückliche Empfängnis der allerseligsten Jungfrau Maria, welche von Ewigkeit her, zu einer Tochter deö himmlischen Vaters, zu einer Braut des heiligen Geistes, zu einer Mutter des göttlichen Welterlösers bestimmt war. Zum Eingang der Messe singt die Kirche: Sey gegrüßt, du heilige Gebä- rerin! die du als eine glückliche Mutter den König geboren hast, welcher Himmel und Erde von Ewigkeit zu Ewigkeit beherrschet.

5. Neubearbeitetes Lehr- und Lesebuch gemeinnütziger Kenntnisse für katholische Elementar- und Sonntagsschulen - S. 170

1834 - Ehingen a.d.D. Leipzig : Herbig Feger
170 D i e Festtage der Heiligen. Daß Fest des heiligen Stephanus. Stephanus, ein Grieche, und einer von den sieben Diakonen, welche die Apostel aufgestellt haben, wurde von den Juden als ein angeblicher Gotteslästerer gesteinigt; der Tag feines Martyrtodeö ist eigentlich nicht bekannt, deßwe- gen wurde fein Festtag, weil er bald nach Christus gelitten har, nach Christi Geburt gleich gehalten, nämlich den 26. Dezember. Vermuthlich wird er über deswegen in diesem Monat gefeiert, weil an demselben seine Reliquien sollen entdeckt worden und den 26. Dezember zu Jerusalem in die Kirche Sion überseht worden seyn. Die Gebeine dieses Heiligen ruhen nun in der Kirche des heiligen Gregoriuö zu Venedig. Das Fest des heiligen Josephs. Der Bräutigam der seligsten Jungfrau und Nährvater Jesus Christus wurde zwar in den ersten Jahrhunderten des Christenthums von der Kirche nicht öffentlich verehrt, aus Furcht, man inöchte ihn für den natürlichen Vater Jesus Christus halten; erst später wurde die Verehrung des hei- ligen Josephs von den Mönchen im Morgeulande, und bald darauf im Abendlaude, eingeführt, und wird den 19ten März gefeiert. ________ Das Fest des heiligen Johannes des Täufers. Johannes, der Vorläufer des Erlösers, des Priesters Zacharias und der Elisabeth Sohn, von Hebron gebürtig, begab sich schon in seiner Jugend in die Wüste, führte dort ein strenges Leben, und predigte an dem Ufer des Jordans von der Taufe zur Buße; im dreißigsten Jahr taufte er selbst Jesum. Dem Herodes, Vierfürsten von Galiläa, ver- wies er seinen unerlaubten Umgang mit seines Bruders Weib; deswegen wurde er in den Kerker geworfen und später ent- hauptet. Die katholische Kirche begeht dessen Enthauptungs- Fest am 29. August. Das Geburtsfest dieses Heiligen feiert

6. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 64

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
— 64 Frühe, denn wir wollen von dem Hügel die Sonne aufgehen sehen." Also verließen die Kinder am frühen Morgen ihre Schlaf- stätte und wurden von den Eltern gegen den Hügel geführt. Sie wandelten durch die Wiese, wo auf dunklem Grün hellfarbige Blumen prangten und an jedem Grashalm eine Thauperle glänzte. Ueber ihren Häuptern hingen die Zweige der Bäume voll Blüthen, und von Wohlgerüchen war die Luft erfüllt. Dann zogen sie durch das Buchenwäldchen, und von den frischbelaubten Zweigen ertönte der Morgengesang der Vögel. Als sie aber den Hügel erreicht hatten, da war die Seite des Himmels, nach welcher die Eltern den Blick richteten, von einem strahlenden Saume umzogen, und wie das reinste Gold glüheten die lichten Wölkchen. Wie aber die Kinder staunend hinschauten, sieh, da hob sich am Berge ein gol- dener Bogen, und es schwebte die Sonne herauf in unbeschreib- licher Pracht. Der Vater aber und die Mutter hoben die gefalteten Hände empor, wandten die Blicke zum Himmel und sprachen: „O Gott, wie herrlich ist Deine Schöpfung!" Und still legten die Kinder die Hände zusammen und schauten zum blauen Himmels- gewölbe. Die Eltern zogen die Kinder zu sich, und der Vater sprach: „Dort oben im Himmel ist Gott — der Sonne und Mond und Sterne geschaffen und sie führt am blauen Himmel. Der hat die Berge, die Flüsse, das Feld und die See gebildet. Himmel und Erde sind sein Werk. Gott ist der Schöpfer der Welt." 2. Als am langen Sommertage die Sonne hoch am Himmel schien und heiße Strahlen zur Erde schickte, stand der Vater mit Karl im Felde; der Knabe klagte über die Hitze des Tages. Da führte ihn der Vater zum Weizcnacker und sprach: „Hörst du, wie es hier knistert?" Karl lauschte und fragte: „Was ist in den Halmen?" — „Sieh," sprach der Vater, „die Hitze der Sonne härtet die Körner in den Aehren:also reift in ihrer Gluth unsere Nahrung. Dort auf der Wiese wird das Gras zu rauschendem Heu, dem Vieh zur Nahrung^im Winter; und da oben am Baume sind die Kirschen reif und süß im Sonnenstrahle geworden." — „Aber", erwiederte Karl, „das Kraut auf jenem Beete verwelkt; hart ist die Erde und voll Risse." Es stieg indessen schwarzes Gewölk auf, und Vater und Sohn gingen nach^, Hause. Bald darauf brach ein Gewitter los. Regen floß in Strömen; Blitze durchkreuzten die Luft, und mächtig erschallte der Donner. Doch schon am Abend war der Himmel wieder heiter, und Karl kam voll Freude aus dem Garten und konnte nicht genug rühmen, wie alle Pflanzen so frisch und kräftig jetzt ständen. Der Vater sprach: „Erkennest du, wie mächtig und weise Gott ist? Ergibt der Sonne

7. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 65

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
65 Kraft, die Früchte zu reifen; mächtig rollt sein Donner, doch die Fluren werden erquickt. Gott sendet Sonnenschein und Regen zur rechten Zeit." 3. Der Herbst mit seinen Früchten und Freuden war da. Als die Eltern mit den Kindern durch die Flur gingen, sahen sie Männer und Frauen und Kinder, und Alle waren beschäftigt mit Sammeln. Der begüterte Bauer führte das Obst auf Wagen. Am Hügel stand ein Anderer und schaute die blauen Trauben, selbst der arme Nachbar grub voll Freude seine Kartoffeln und füllte Säcke. Auch die Güter des bösen Mannes, der keinen Menschen erfreute, der keinen Armen erquickte, auch seine Güter waren mit Früchten reichlich gesegnet. Da sprach der Vater: „Alle diese Früchte laßt Gott den Menschen wachsen; Er gibt Sonne und Regen dem Acker des Guten und des Bösen. Allen Menschen gibt er Nahrung; Ec sorgt für die Menschen, wie immer ein Vater für seine Kinder. Darum heißt es mit Wahrheit: Gott ist aller Menschen Vater: alle Menschen sind Gottes Kind er." 4. Es war eine stille Winternacht: Alles mit Schnee bedeckt, die Bäume voll Duft, kein Lüftchen wehte, kein Laut weit umher, der Himmel rein und mit tausend und tausend Sternen besetzt. Bertha und Karl standen mit dem Vater am Fenster, und Karl sprach: „O, wie todt ist's! kein Blatt und kein Laub: die ganze Erde ist wie ein Grab." — „Schau nach oben!" sagte der Vater. —„Ja, dort ist Glanz und Pracht!" sprach der Knabe. — „Va- ter, was sind doch die Sterne?" fragte Bertha. — „Kind, ich kann dir's nicht deutlich genug erklären; du wirst es einst in der Nähe sehen", sprach der Vater. — „Wann?" fragte hastig das Kind. — „Wann du gestorben sein wirst," erwiderte jener. Und er führte die Kinder zum Tische; da lehrte er sie: „Kinder, wir müssen alle sterben. Der alte, schwache Leib sinkt zusammen, ist todt, wird dann begraben und verweset zur Erde. Aber in jedem Menschen ist etwas, das stirbt nimmer; wir, nen- nen das unsterbliche Wesen im Menschen Geist. Der Geist ist verborgen im Leibe des Menschen. Wir können den Geist nicht schauen; aber der Geist ist's, der die Sprache versteht, durch den wir die Sprache erlernen. Mit dem Geiste können wir denken, können unterscheiden Gutes und Böses, können den Glauben an Gott erfassen. Die geistige Kraft ist's, durch die der Mensch so viel Schönes und Nützliches schafft. Wenn der Leib nun stirbt, so zieht der Geist hinaus über die Sterne zu Gott und lebt da «wig; denn der Geist kann nie vergehen. Ewige Freude und Se-

8. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 96

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
— 96 — Sie hat kein Holz, sie hat kein Brod, Und klagt dem lieben Gott die Noth. Friert's noch so stark, das Mutterherz Thaut doch die Thränen auf in Schmerz. Der Winter ist ein rauher Mann; Wer nimmt sich doch der Armen an? — Kind, bring' der Mutter in der Noth Ein weißes Hemd, ein Stückchen Brod, Ein Bündchen Holz, und sag' ihr dann, Daß sie zu uns auch kommen kann, Um Brod zu holen, immer frisch; Und dann deck' auch für uns den Tisch! * 118. c. Winterlied. Wie ruhest du so stille in deiner weißen Hülle, du mütterliches Land! Wo sind des Frühlings Lieder, des Sommers bunt Gefie- der, und dein beblümtcs Festgewand? Du schlummerst nun entkleidet. Kein Lamm, kein Schäfchen weidet auf deiner Au' und Höh'. Der Vögel Lied verstummet, und keine Biene summet; doch bist du auch im Schlummer schön. Die Zweig' und Aeste schimmern, und tausend Lichter flimmern, wohin das Auge blickt. Wer hat dein Bett gebreitet, die Decke dir bereitet und dich so schön mit Reif geschmückt? Der gute Vater droben hat- dir dein Kleid gewoben; Er schläft - und schlummert nicht. So schlumm're denn in Frieden! Der Vater weckt die Müden zu neuer Kraft und neuem Licht. Bald in des Lenzes Wehen wirst du verjüngt erstehen zum Leben wunderbar. Sein Odem schwebt hernieder; dann, Erde, prangst du wieder mit einem Blumenkranz im Haar! 128. Das Wunder. Eines Tages im Lenze saß der Jüngling Salomo unter den Palmen in dem Garten seines Vaters, des Königs, und schaute vor sich nieder in tiefen Gedanken. Da trat Nathan, sein Lehrer, zu ihm und sprach: Was sinnest du so ernst unter den Palmen? Der Jüngling erhob sein Haupt und antwortete: Nathan, ich möchte gern ein Wunder sehen. Der Prophet lächelte und sprach: Ein Wunsch, den ich auch in meinen Jünglingsjahrcn hegte. Und er ward dir gewährt? fragte eilends der Königssohn. Ein Mann Gottes, fuhr Nathan fort, trat zu mir und trug einen Granatkern in seiner Hand. Siehe, sprach er, was aus die- sem Kern werden wird. Darauf machte ec mit seinem Finger eine Oefsirung in die Erde, legte den Kern hinein und bedeckte ihn.

9. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 109

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
109 schlechten Tisch mit dürftiger, doch wohlschmeckender Kost zvm Abendessen, hing mit lächelndem Gesichte und verhaltenem Athem lang' über der Wiege, in welcher der Säugling mit glühenden Wangen und kaum hörbaren Athemzügen des Schlafes genoß, und ließ sich dann behutsam auf einen Schemel neben der Wiege an ihrem Rade nieder. Die friedliche Stille umher, das sanfte Schnauben des schla- fenden Kindes, das leise Wehen eines kühlen Lüftchens, welches km dichten Nebenlaube vor dem Fenster flüsterte, der oft unterbrochene, heimliche Gesang einer Schwalbe, die unter dem Dache zwitscherte, und vor Allem die Ermüdung von vierzehnstündiger Geschäftigkeit führten einen Schlummer herbei, der ihr unvermerkt die schweren Augenlieder zu schließen begann. Aber schnell raffte sie sich auf. „Ich darf nicht schlafen," dachte sie: „Francisca braucht ein neues Kleidchen!" und rieb die drückende Mattigkeit aus den Augen; — Gott, wie oft und wie gern rieb eine Mutter für ihre Kinder den Schlaf von den Wimpern! — und dann spann sie so eifrig, so rasch, dann drehte sie ihr Rädchen so hurtig, als sollte das Garn zu Francisca's Kleidchen noch heule gesponnen sein. — Plötzlich schreckte ein jähes Angstgeschrei ihres Antonio sie auf. Sie stürzte vor die Hütte und sah mit Beben, wie er die kleine zitternde Francisca herbeiführte, und hörte mit Erstarren, wie er von Wei- tem rief: „Mutter, sieh nur, wie Francisca's Hand blutet! eine Natter hat sie gebissen!" — „Ach, Francisca, meine Francisca! eine Natter? Gott, warum ließ ich sie spielen hier! Hülfe, Ret- tung! Das war alles, was sie mit verschlungenen Armen ächzte; das war es, was sie einem eben vorübereilenden Manne in gebro- chenen Worten stammelte. „Junges Weid!" sagte der Wanderer, „ich kann nicht weilen: mein Vater liegt in jenem Dorfe todes- krank? auch habe ich nur einen Rath: seht wo ihr einen Hund bekommt, der ihr das Gift aus der Wunde saugt; aber geschwin- de, geschwinde! sonst weiß ich nichts." Mit diesen Worten ging der Mann vorüber, und Clementine taumelte, wie von jähem Schwindel überfallen, und die Verzweif- lung zuckte in ihrem blaffen Gesichte. Doch nach einem Augen, blicke ward ihr'antlih heiler; sie erhob sich schnell und freudig, wie wenn man Rettung sieht. „Ein Hund das Nattergift aus ih- rer Wunde saugen?,, sagte sie: „das wird ein Hund nicht thun; aber eine Mutter kann es!" und hastig zog sie ihre Tochter an sich, als ob sie von einem Abgrunde sie wegrisse, und drückte die sanften Lippen auf ihre Wunde, und sog so innig und so lange, als könnte sie hundertjähriges Leben aus dieser Wunde saugen.

10. Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen - S. 110

1857 - Köln : DuMont-Schauberg
110 Da sieht Antonio den Vater sich nähern; er stürzt ihm ent- gegen und erzählt ihm, was geschehen war und was die Mutter thue. Vor Entsetzen erbleichte der junge Mann, und wankte, und hielt sich an dem nächsten Baume. „Was machst du Vater?" rieft der Knabe und sprang auf ihn zu, als wollte er ihm helfen; aber noch ehe er ihn umfaßte, bebte ec wieder zurück vor einer todten Schlange, die er erst jetzt an des Vaters Stabe erblickte, und stam- melte: „Ach, die Natter war es, — ja, eine solche Natter hat un- sere liebe Francisca gebissen!" „Nun Gottlob! Gottlob!" jauchzte der Vater: „das ist keine Natter, das ist eine unschädliche Schlange, die Niemanden todten kann!" Mit nassen Augen erreichte er seine Hütte, umfaßt die Tochter mit der Mutter und schloß sie lange an seine Brust, und rief mit trunkener Freude: „Liebe Frau, wie hast du mich er- schreckt! Aber Gott sei Dank! die Schlange war nicht giftig. Der Herr sei gepriesen! wir bleiben noch zusammen, und deine Mutter- liebe werde ich nie vergessen; und keines von deinen Kindern wird sie je vergessen; diese Hand, auf deren Wunden du deine mütter- lichen Lippen drücktest, wird einst gewiß dein graues Haar mit Rosen- und Myrtenkränzen zieren!" In schweigendem Entzücken traten nun die Gatten, von ihren Kindern begleitet, in die Stube, durch deren Fenster eben die sinkende Sonne den einladenden Tisch mit ihrem Rosenschimmer röthete, und der Säugling in der Wiege sah sich mit weit offenen. Augen ruhig um und lächelte den glücklichen Eltern entgegen. * 133. Gott, der Erhalter. Kein Thierlein ist auf Erden Dir, lieber Gott, zu klein; Du ließt sie alle werden, Und alle find sie Dein. Das Voglern in den Lüften Singt Dir aus voller Brust; Die Schlange in den Klüften Zischt Dir in Lebenslust. Die Fischlein, die da schwimmen, Sind, Herr! vor Dir nicht stumm; Du hörest ihre Stimme, Vor Dir kommt keines um. Vor Dir tanzt in der Sonne Der kleinen Mücken Schwarm; Zum Dank für Lebenswonne Ist keins zu klein und arm. Sonn', Mond gehn auf und unter In deinem Gnadenreich, Und alle Deine Wunder Sind sich an Größe gleich. Zu Dir muß jedes ringen, Wenn es in Nöthen schwebt; Nur Du kannst Hülfe bringen. Durch den das Ganze lebt. In starker Hand die Erde Trägst Du mit Mann und Maus, Es ruft Dein Odem: „Werde!" Und bläst das Lichtlein aus. Kein Sperling fällt vom Dache Ohn' Dich, vom Haupt kein Haar; O, theurer Vater, wache Bei uns in der Gefahr! Erhalt uns frei von Sünden, Schütz' uns vor jähem Tod, Daß wir den Himmel finden Bei Dir nach letzter Noth.
   bis 10 von 73 weiter»  »»
73 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 73 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 9
1 0
2 0
3 0
4 0
5 19
6 0
7 10
8 0
9 0
10 4
11 2
12 0
13 0
14 0
15 0
16 4
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 1
28 0
29 0
30 1
31 1
32 0
33 35
34 0
35 0
36 0
37 66
38 2
39 3
40 0
41 0
42 0
43 1
44 0
45 5
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 11
2 0
3 1
4 1
5 1
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 1
12 0
13 0
14 1
15 0
16 4
17 58
18 0
19 0
20 0
21 6
22 0
23 0
24 6
25 0
26 7
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 4
37 0
38 0
39 58
40 0
41 0
42 4
43 0
44 0
45 8
46 0
47 0
48 0
49 1
50 0
51 0
52 3
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 1
67 0
68 2
69 0
70 0
71 3
72 0
73 0
74 0
75 4
76 0
77 44
78 0
79 0
80 0
81 4
82 3
83 2
84 0
85 0
86 0
87 4
88 2
89 1
90 0
91 1
92 10
93 0
94 32
95 0
96 0
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 26
1 8
2 26
3 23
4 5
5 25
6 83
7 8
8 4
9 13
10 7
11 5
12 54
13 104
14 7
15 0
16 2
17 2
18 3
19 4
20 1
21 5
22 1
23 0
24 63
25 14
26 6
27 1
28 117
29 9
30 2
31 1
32 26
33 308
34 59
35 0
36 24
37 0
38 6
39 39
40 3
41 1
42 85
43 53
44 11
45 4
46 63
47 10
48 9
49 1
50 68
51 261
52 4
53 4
54 1
55 3
56 7
57 1
58 49
59 165
60 0
61 7
62 12
63 2
64 15
65 28
66 14
67 0
68 3
69 0
70 8
71 9
72 17
73 0
74 6
75 32
76 3
77 9
78 19
79 1
80 2
81 430
82 3
83 21
84 61
85 4
86 2
87 6
88 4
89 46
90 4
91 4
92 2
93 7
94 4
95 14
96 3
97 9
98 4
99 8
100 349
101 5
102 87
103 1
104 4
105 9
106 14
107 36
108 0
109 19
110 79
111 88
112 14
113 27
114 38
115 4
116 73
117 1
118 4
119 19
120 6
121 29
122 9
123 22
124 79
125 83
126 2
127 9
128 5
129 23
130 5
131 133
132 1
133 37
134 3
135 6
136 37
137 42
138 2
139 11
140 7
141 0
142 30
143 48
144 5
145 2
146 1
147 4
148 1
149 0
150 2
151 15
152 128
153 8
154 25
155 11
156 17
157 11
158 1
159 4
160 12
161 0
162 0
163 1
164 38
165 9
166 27
167 53
168 23
169 24
170 5
171 3
172 0
173 27
174 6
175 331
176 7
177 74
178 3
179 164
180 18
181 3
182 23
183 77
184 17
185 14
186 0
187 20
188 10
189 5
190 0
191 2
192 3
193 18
194 9
195 44
196 82
197 6
198 5
199 6